Du fragst dich, welche Rolle die Schulsozialarbeit am GGG spielt? Vor kurzem habe ich Frau Keller und Frau Metzger, unsere Schulsozialarbeiterinnen, in ihren Büros besucht um diese und weitere Fragen zu klären. Beim Interview wurden auch Fragen von euch, liebe Schüler*Innen, berücksichtigt. Vielen Dank.
Wer sind Sie denn überhaupt und welche Rolle spielen Sie an unserer Schule?
Frau Keller: Mein Name ist Ann-Christin Keller und ich bin eine von zwei Schulsozialarbeiterinnen neben Frau Rahel Metzger. Wir sind die Ansprechpartner für Schüler und auch Lehrer bei jeglichem Anliegen. Zu finden bin ich in Raum 254 und meine Kollegin in Raum 054.
Frau Metzger: Mein Name ist Rahel Metzger, als Schulsozialarbeiterin bin ich für die Schüler und auch Lehrer da. Ich möchte, dass das Zusammenspiel zwischen diesen funktioniert und es den Schülern und Lehrern gut geht. Egal wo es klemmt, man kann sich hier immer melden.
Außerdem gibt es die AG ,,Aus Elefanten Mücken machen”, Dienstags in der 7. Stunde. Es ist so eine Art soziales Kompetenz Training, welches für Schüler ab der siebten Klasse gedacht ist.
Wie würden Sie sich beschreiben?
Frau Keller: Ich bin ein sehr emphatischer Mensch, ich kann wirklich sehr gut zuhören und privat bin ich tatsächlich auch sehr sarkastisch. Außerdem bin ich sportlich und erweitere gerne meinen Horizont.
Frau Metzger: Ich denke ich bin sehr emphatisch, ich liebe Menschen und bin relativ lustig und offen. Lachen tue ich sehr gerne.
Was ist ein Fun Fact über Sie?
Frau Keller: Ich bin das erste Mal mit 19 Achterbahn gefahren und ich fand‘ das echt super schrecklich.
Frau Metzger: Mein Orientierungssinn stellt mir immer wieder Aufgaben. Vor ein paar Jahren habe ich es geschafft, mein Auto in Stuttgart abzustellen um es dann 1,5 h suchen zu müssen. Dank der Hilfe meines damals 5 Jährigen Sohnes ging aber doch alles gut aus.
Wie wird man überhaupt Schulsozialarbeiterin?
Frau Keller: Da gibt es verschiedene Studiengänge mit denen man Schulsozialarbeiterin werden kann, in meinem Fall war das Erziehungswissenschaften.
Frau Metzger: Zuerst habe ich ein Vorpraktikum machen müssen, im Jugendhaus. Ich wurde dann zum Studiengang ,,Soziale Arbeit” zugelassen und habe dann in Ludwigshafen meine Diplomarbeit abgeschlossen.
Dass Menschen mir ihr Vertrauen schenken und Einblick in ihre Welt geben empfinde ich als sehr bereichernd. Mich inspiriert das Zusammenbringen von Menschen in ihren unterschiedlichen Lebenswelten, denn bei aller Individualität sind wir doch alle Menschen.
Warum haben Sie den Beruf gewählt und was treibt Sie an und inspiriert Sie?
Frau Keller: Ich habe mit 13 Jahren schon ein Praktikum bei einer Schulsozialarbeiterin absolviert und später dann auch bei einer Psychologin, wobei mich die Schulsozialarbeit mehr angesprochen hatte. Zusätzlich ist auch meine eigene Mama Schulsozialarbeiterin und ich wollte schon immer anderen Menschen helfen.
Frau Metzger: Also, zum einen die Unterschiedlichkeit der Menschen und deren Konflikte mit anderen und sich selbst. Ich habe mich schon als Kind gefragt, warum Menschen so sind wie sie sind. Dass Menschen mir ihr Vertrauen schenken und Einblick in ihre Welt geben empfinde ich als sehr bereichernd. Mich inspiriert das Zusammenbringen von Menschen in ihren unterschiedlichen Lebenswelten, denn bei aller Individualität sind wir doch alle Menschen.
Wie lange üben Sie diesen Beruf schon aus und wie lange davon hier?
Frau Keller: Tatsächlich erst seit Anfang dieses Schuljahres. Vorher habe ich in der Südpfalzwerkstatt, eine Werkstatt für Menschen mit Behinderung, zwei Kindergärten und dann auch in einem Jugendzentrum gearbeitet.
Frau Metzger: Ich bin jetzt das zweite Schuljahr hier. Davor habe ich in einer Psychiatrie gearbeitet und als Familienhilfe beim Jugendamt. Danach dachte ich, ich versuche es mal an einer Schule und es gefällt mir hier sehr. Insgesamt arbeite ich schon seit 12 Jahren.
Was ist das Ziel der Schulsozialarbeit im Bezug auf die Schüler und wie wird es erreicht?
Frau Keller: Das ist selbstverständlich individuell und nicht ganz pauschal beantwortbar. Im besten Fall sagt uns der Schüler, weshalb er sich an uns wendet und was er damit erreichen möchte. Wenn das noch nicht so klar sein sollte, arbeiten wir erst einmal darauf hin die Ursache zu finden und schauen dann was sich der Schüler wünscht.
Frau Metzger: Wir möchten, dass sich die Schüler in der Schulgemeinschaft wohl fühlen und dass es ihnen insgesamt gut geht. Die Wege dorthin sind sehr individuell. Wir vereinbaren Ziele und machen Termine aus, je nach Problemlage. Wir finden Lösungen und zeigen Wege auf. Natürlich kann ich niemanden die Leiter hochtragen, aber ich kann zeigen, dass es da es eine Leiter gibt und wir einen Weg finden.
Wie viel Zeit wird für den einzelnen Schüler aufgewendet?
Frau Keller: Das kommt auch hier auf den Schüler an, je nachdem was das Anliegen ist, reicht oft ein Termin aus, manchmal benötigt er/sie aber auch über einen längeren Zeitraum Gespräche.
Frau Metzger: Je nachdem wie es notwendig ist, werden Termine ausgemacht.
Viele Schüler trauen sich nicht, sich einer für sie fremden Person anzuvertrauen. Eine Umfrage hat ergeben, dass Schüler aus unterschiedlichen Klassenstufen finden, es würde zu wenig über die Angebote informiert werden. Was sagen Sie dazu und wie wollen Sie dem entgegenwirken?
Frau Keller: Auf jeden Fall gut zu wissen! Also erste Schritte waren ja schon, dass wir auf der Schulhomepage zu sehen sind und ich mich auf dem Elternabend der 5. Klassen vorgestellt habe. Ich bin auch der Meinung, dass wir mehr Informationen liefern sollten. Ich habe auch über so etwas wie soziale Medien nachgedacht, weil sich dort viele Schüler aufhalten. Klar ist es schwierig sich einer fremden Person anzuvertrauen, doch ich kann sagen, dass die Schweigepflicht vorhanden ist. Man kann mich auch einfach mal spontan ansprechen, um zu schauen wie ich so bin.
Frau Metzger: Letztes Jahr bin ich durch die Klassen gegangen und habe mich vorgestellt. Da ich da noch alleine war und auch bestimmte Arbeitszeiten habe, konnte ich leider nicht so viel Werbung machen, da ich sonst überlastet gewesen worden wäre. Jetzt wo Frau Keller hier arbeitet, sieht das ja anders aus. Wir machen uns gerade Gedanken darüber, wie wir mehr informieren können. Ich versuche auch so, immer mal wieder mit Schülern ins Gespräch zu kommen, damit sie merken, dass sie keine Angst haben müssen.
Wie anonym ist es, zu Ihnen zu kommen?
Frau Keller und Frau Metzger: Es ist nicht ganz einfach das vollkommen anonym zu gestalten, weil man vermutlich nicht vermeiden kann von keinem gesehen zu werden. Man kann aber über Teams nach Absprache Termine so setzen, dass sie möglichst anonym stattfinden.
Eine Idee, über die derzeit gesprochen wird, ist eine Art anonymer Chat bei dem man als Schüler mal ganz nebenbei, ohne Namen, eine Frage stellen kann.
Was hat es mit der Schweigepflicht auf sich?
Frau Keller und Frau Metzger: Wir sind verpflichtet, über alles, was zu uns gesagt wird, zu schweigen. Wir behalten alles für uns und dürfen nichts weiter sagen. Andererseits muss aber auch gesagt werden, dass wir bei Kindeswohlgefährdung den Behörden und je nach dem auch den Eltern Bescheid geben müssen, um das Wohl des Schülers/Schülerin zu sichern. Das steht für uns im Mittelpunkt.
Wie neutral sind Sie?
Frau Keller: Wir versuchen natürlich so neutral wie möglich zu sein. Frau Metzger und ich sind sehr reflektierte Menschen und denken darüber nach, ob wir neutral waren und achten allgemein sehr darauf. Dabei müssen wir aber auch darauf achten, was für das Kind am Besten ist und wann Neutralität angebracht ist.
Frau Metzger: Mir ist es sehr wichtig, Neutralität zu bewahren. Ich versuche Handlungen zu sehen und einzuordnen ohne mir dabei ein Urteil über den Menschen zu erlauben.
Ich denke jeder hat einen Grund, für das was er tut, auch wenn wir manches Verhalten von außen nicht gleich verstehen können, so macht es für den handelnden Menschen doch irgendeinen Sinn.
Natürlich ist nicht jedes Verhalten deshalb gut für alle, aber ich denke andere Verhaltenslösungen kann man nur finden, wenn man die guten Gründe der Betroffenen Menschen anerkennt. Dafür ist Neutralität sehr wichtig.
Wie können Sie Schülern helfen, wenn deren Anliegen etwas mit Gewalt in jeglicher Form zu tun hat?
Frau Keller: Erstmal schaue ich, dass ich für die Kinder/Jugendlichen eine stabile Person bin, an die sie sich wenden können. Ich versuche emotional zu unterstützen und bin auch verpflichtet Kindeswohlgefährdung an das Jugendamt zu melden, damit dem Schüler geholfen wird.
Frau Metzger: Bei Kindeswohlgefährdung mache ich eine Meldung ans Jugendamt und probiere nach all meinen Möglichkeiten dem Kind bzw. Jugendlichen zu helfen.
Was ist wenn der/die Schüler:in nicht mit einer Meldung einverstanden ist?
Frau Keller: Wir versuchen ihm/ihr natürlich zu erklären, dass wir da sind um Schüler zu beschützen. Aber es wird versucht das mit dem Kind sehr transparent zu besprechen und die Schritte werden dann gemeinsam umgesetzt. Wir werden dann so gut wie möglich unterstützen
Was wollen Sie der Schülergemeinschaft persönlich mitteilen?
Frau Keller: Ich glaube jeder von uns braucht eine Person, mit der man über alles sprechen kann und solltet ihr diese Person nicht in eurem Umfeld haben, könnt ihr euch jederzeit, auch über Microsoft Teams, bei mir oder meiner Kollegin melden. Wir sind wirklich jeder Zeit für euch da und wenn ihr etwas auf dem Herzen liegen habt, dann hören wir zu und versuchen euch zu helfen. Es ist in Ordnung sich Hilfe zu holen und auch einfach mal sein Herz auszuschütten.
Frau Metzger: Fehler sind wichtig um weiterzukommen im Leben. Kein Mensch hat Laufen gelernt ohne hinzufallen. Es ist ein großes Zeichen von Stärke, zu merken ich komme gerade nicht weiter und sich eine Beratung zu suchen.
Probleme zu haben, nicht perfekt zu sein, kein perfektes Leben zu haben, ist menschlich und ganz normal. Leider wird das bei uns aber immer noch als Schwäche gesehen, dabei ist das wirklich was total Starkes, das von jedem respektiert werden sollte. Wir sind soziale Menschen, die sich gegenseitig unterstützen sollten, und ich bin genau dafür da, nämlich euch weiter zu helfen. Wir alle sind Menschen und brauchen manchmal jemanden zum Reden.
Ich denke, es hilft wirklich sehr vielen Schülern, das von Ihnen beiden zu hören. Ich kann aus eigener Erfahrung bestätigen, dass es nicht so einfach ist sich anderen Menschen zu öffnen, da das nunmal ein sehr schwieriger Schritt ist. Habt keine Angst, euch vielleicht selbst etwas Gutes zu tun.
Vielen Dank an Frau Keller und Frau Metzger für Ihre ehrlichen Antworten.
(c) Marla Wessa